INTERREG III-A Projekt Grenzüberschreitende Biotopentwicklung zwischen dem Nationalpark De Meinweg und dem Naturschutzgebiet Brachter Wald

ENTSTEHUNG DES PROJEKTES

Das Grenzgebiet zwischen Venlo und Roermond auf niederländischer Seite sowie Nettetal und Niederkrüchten im Kreis Viersen auf deutscher Seite zeichnet sich durch seine natürlichen Lebensräume von europäischer Bedeutung aus. Auf Initiative der Regio Noord- en Midden Limburg und des Kreises Viersen wurde im Jahre 1994 im Rahmen eines INTERREG I-Projektes der Europäischen Union der "Grenzüberschreitende Ökologische Basisplan (GÖB) für den Naturpark Maas-Schwalm-Nette" entwickelt. Auf der Grundlage einer ausführlichen Landschaftsanalyse und Landschaftsbewertung wurden auch Vorschläge für den Naturschutz und die Landschaftsplanung beiderseits der Grenze auf den Weg gebracht.
Um diese Vorschläge umzusetzen, wurde auf Initiative des Kreises Viersen und der Stadt Roermond das Projekt „Grenzüberschreitende Biotopentwicklung zwischen dem Nationalpark De Meinweg und dem Naturschutzgebiet Brachter Wald“ formuliert. Das Projekt wurde im Rahmen des INTERREG III-A Programmes der euregio rhein-maas-nord finanziert. Die Stadt Roermond ist Antragsteller und Koordinator des Projektes, das von 2002 bis 2007 umgesetzt wurde.


ZIEL UND PARTNER

Ziel des Projektes war es, die im Gebiet zwischen De Meinweg und dem Grenzwald vorkommenden schützenswerten Lebensräume wie Heideflächen, Sandmagerrasen oder Feuchtbiotope zu erhalten und zu pflegen sowie andere, weniger naturnahe Bereiche zu entwickeln.

Folgende Partner waren am Projekt beteiligt:
Gemeinde Roermond als Antragsteller www.roermond.nl)
Gemeinde Swalmen (inzwischen Teil der Gemeinde Roermond)
Kreis Viersen www.kreis-viersen.de)
NRW-Stiftung für Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege www.nrw-stiftung.de)
Gemeinde Roerdalen www.roerdalen.nl)
Staatsbosbeheer Regio Zuid www.staatsbosbeheer.nl)


FINANZIERUNG

Das Projekt "Grenzüberschreitende Biotopentwicklung zwischen dem Nationalpark De Meinweg und dem Naturschutzgebiet Brachter Wald" wurde im Rahmen des Programms INTERREG III-A der euregio rhein-maas-nord www.euregio-rmn.de umgesetzt. Das Projekt wurde finanziell unterstützt durch den Fonds für Regionale Entwicklung der Europäischen Union sowie
das Land Nordrhein-Westfalen www.wirtschaft.nrw.de), die Provinz Limburg www.limburg.nl) und die Projektpartner.


TEILPROJEKTE

RÜCKBAUMAßNAHMEN IM EHEMALIGEN MUNITIONSDEPOT BRACHTER WALDProjektpartner: Kreis Viersen

Ziel
war es, einen Beitrag zur Verbesserung des Biotopverbunds im ehemaligen Munitionsdepots Brüggen-Bracht, dem heutigen Naturschutzgebiet „Brachter Wald“ durch Wegerückbau zu leisten. Durch zusätzliche Besucherlenkungsmaßnahmen sollte neuer Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten geschaffen werden.


Resultate
Insgesamt wurden über 12 km Asphaltwege und 38 Beton-platten beseitigt. Dies entspricht einer Entsiegelungsfläche von etwa 10 ha. Gleichzeitig wurden Maßnahmen zur Besucherlenkung durchgeführt. Deren Folge sind Ruhezonen für Tiere und ein ausgedehntes Wegenetz für Wanderer und Radfahrer. Die Maßnahmen werten die Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten auf und stärken deren Vernetzung.
Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wurden Faltblätter über den Brachter Wald und den anschließenden Elmpter Schwalmbruch aus der Reihe „Naturerlebnisgebiete Maas-Schwalm-Nette“ erstellt. Ferner entstand das Buch „3 Base Ammunition Depot“ der Autorin Ina Germes-Dohmen, das die Geschichte des Munitionsdepots Brüggen-Bracht wiedergibt.


UMWELTBILDUNG UND BESUCHERLENKUNG
Projektpartner: NRW Stiftung Natur- Heimat- Kultur

Ziel
war eine gezielte Besucherlenkung und -information. Durch ein verbessertes Verständnis für Natur und Landschaft wird Einfluss auf das Verhalten der Besucher genommen.


Resultate
Es wurden Pavillons und Informationstafeln errichtet. Die informativen Pavillons können ebenfalls als Unterstand genutzt werden. Auf großflächigen Tafeln wird über die Wegeführung und das Naturschutzgebiet berichtet. Ferner werden seltene Pflanzen, Heidepflegemaßnahmen mit Schafen und Galloway-Rindern und die Geschichte des ehemaligen Militär-Depots dargestellt.


BIOTOPENTWICKLUNG IN DEN NIEDERLÄNDISCHEN SCHWALMAUEN
Projectpartner: Gemeinde Swalmen (jetzt Roermond)

Ziel
war die Förderung des Artenschutzes und die Aufwertung des Landschaftsbildes in den niederländischen Schwalmauen.


Resultate
In den Schwalmauen bei Swalmen wurde Wald dadurch aufgewertet, dass exotische durch einheimische Baumarten ersetzt wurden. Gleichzeitig wurde der Totholzanteil erhöht.
Ferner wurde auf Basis einer integrierten Forstwirtschaft die Umformung in Laubwald gefördert.
Durch die Anlage von Kleingewässern wurden alte Schwalmmäander aktiviert, so dass die Schwalm wieder ihrem natürlichen Lauf folgen kann. Im ländlichen Raum um Swalmen wurden außerdem entlang verschiedener Gräben und Bäche Obstbäume gepflanzt.


BIOTOPENTWICKLUNG AUF EHEMALIGEN LANDWIRTSCHAFTLICHEN FLÄCHEN
Projektpartner: Gemeinde Roermond

Ziel
war die Schaffung von 9 ha Naturraum innerhalb des Gemeindegebietes von Roermond, wie dies im Grenzüberschreitenden Ökologischen Basisplan von 1994 vorgeschlagen wurde. Das ausgewählte Gebiet schließt unmittelbar an das deutsche Naturschutzgebiet Lüsekamp an, weshalb es sich besonders für Renaturierungs-maßnahmen eignete.


Resultate
Das Naturschutzgebiet Het Veen liegt in der Gemeinde Roermond nahe dem Dorf Asenray an der deutsch-niederländischen Grenze. Um landwirtschaftliche Flächen in Naturschutzgebiet umzuwandeln, wurde der nähr-stoffreiche Ackerboden abgetragen. In Zukunft entstehen hier Heide und Sandmagerrasen, die typischen Vegetationen nährstoffarmer Sandböden.
Um im Osten von Roermond Rückzugräume für störempfindliche Arten zu entwickeln, wurden verkehrsberuhigende Maßnahmen durchgeführt, die den Durchgangsverkehr begrenzen.


BIOTOPENTWICKLUNG IM NATIONALPARK DE MEINWEG
Projektpartner: Staatsbosbeheer und Gemeinde Roerdalen

Ziel
ist eine strukturreiche und naturnahe Entwicklung des Nationalparks De Meinweg und der Melicker Heide. Dabei spielt der Schutz der seltenen Kreuzotter eine übergeordnete Rolle. Der gleichzeitige Ausbau von Wanderwegen führt zu einem höheren Erlebniswert und einer besseren Erreichbarkeit für Besucher.


Resultate
Im Nationalpark De Meinweg gehört die Kreuzotter zu den besonders seltenen und schützenswerten Arten. Auf Basis des im Jahre 2002 veröffentlichten grenzüber-schreitenden Kreuzotterschutzplanes wurden verschiedene biotopverbessernde Maßnahmen, wie die Freilegung von Uferrandbereichen entlang des Boschbeeks oder die Anlage von Blänken, ausgeführt.
Des Weiteren wurden Kiefernwälder durch Aufforstung mit Eichen und Buchen zu Mischwald umgewandelt. Exotische Arten, wie die Späte Traubenkirsche und die Amerikanische Eiche wurden entfernt. Ähnliche Maßnahmen wurden auf der Melicker Heide in Roerdalen durchgeführt. Des Weiteren wurden in einigen Feuchtgebieten in Swalmen Pappelwälder in
naturnahe Bruchwälder umgeformt.
Ein neu angelegter Radweg zwischen Roermond und dem Meinweg durch die Melicker Heide führt Besucher entlang der neu eingerichteten Natur.


ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Im Rahmen des INTERREG Projektes wurden als Kommunikationsmittel Postkarten, Faltblätter zu den Naturschutzgebieten Brachter Wald und Elmpter Schwalmbruch sowie ein Kalender 2008 produziert.


ZUM STICHWORT FFH-GEBIET
Um der Verantwortung für das gemeinsame Naturerbe nachzukommen, haben die Umweltminister der EU-Staaten bereits 1992 eine Art europäisches Naturschutzgesetz verabschiedet, die so genannte Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, kurz FFH genannt. Es geht dabei um den Schutz von Tieren, Pflanzen und Lebensräumen. Im Mittelpunkt steht dabei "Natura 2000". Das ist die Bezeichnung für ein zusammenhängendes ökologisches Netz besonderer europäischer Schutzgebiete, zu denen auch die Vogelschutzgebiete gemäß EU-Vogelschutz-Richtlinie zählen.
Alle Planungen, die ein FFH-Gebiet in seinen für den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen erheblich beeinträchtigen können, unterliegen einer Pflicht zur besonderen Verträglichkeitsprüfung. Ferner beinhaltet die FFH-Richtlinie eine Erfolgskontrolle und ein Überwachungsangebot (Monitoring) mit umfassenden Berichtspflichten. Damit wurde erstmals eine gemeinschaftsweit verbindliche Rechtsgrundlage zur Erhaltung und Entwicklung des europäischen Naturerbes geschaffen.